Rückruftraining | „Komm hier her“ - „INKA! KOMM HIER HER!“ - doch Inka rannte bereits schnurstracks durch den Wald. Frauchen würde ja eh warten. Meine Wut wurde immer größer und alles rufen und schreien brachte natürlich nichts - mit jeder Aggression konnte ich mir das Wiederkommen meines Hundes natürlich abschminken.
Der kleine Wirbelwind zog wieder an mir vorbei. Aufhalten? Fehlanzeige. Und wieder vorbei. Außer Sichtweite. Wieder vorbei. Sie wusste genau was jetzt passierte: Der Auslauf war vorbei. Wieso also nicht noch die letzten Minuten auskosten?
Rückruftraining - Wir brauchten Hilfe!
Wenn Inka weglief, kam sie bisher immer wieder. Auch nicht erst nach 20 Minuten, sondern bereits nach 2-3 Minuten. Doch sind diese 2-3 Minuten zu lang. Kurz vor ihrer Läufigkeit wurde Inka zum absoluten Biest und interessierte sich überhaupt nicht mehr für mich. Hormone, Bockigkeit - alles kam zusammen. Doch das musste ein Ende haben. Also beschloss ich, mir Hilfe zu suchen. Die Hundetrainerin von Hundeschule Berlin bietet ein konkretes Rückruftraining mit 2 Einzelstunden und 3 Gruppenstunden an. Die Art des Trainings ist eher etwas schroffer und erinnert an Cesar Millan, der jedoch unter Hundebesitzern stark umstritten ist. Nach dem ersten Einzeltraining brach ich in Tränen aus…
Beim ersten Training wurden die Missstände erläutert, woran es fehlte und was falsch lief. Natürlich war das ein harter Schlag - wer wird schon gerne kritisiert? Das Training verlief ebenfalls sehr schroff ab - ab an die Schleppleine, Hund wird ignoriert und es wird herumgelaufen. Jedes Mal, wenn der Hund versucht zu überholen, wird die Richtung gewechselt. Ständig verfang sich Inka in der Schleppleine, wurde herumgezuppelt und gezogen. Auch an der kurzen Leine wurde von nun an anders gelaufen. Der Hund hat sich nach dem Frauchen zu richten, wenn nicht, gibt es einen Ruck an der Leine.
Nach der Stunde bin ich, wie gesagt, erst einmal in Tränen ausgebrochen. Zu viel, zu „brutal“ und alles auf einmal. Natürlich probierte ich es aus und was soll ich sagen: Es klappte! Die Erfolge waren schnell sichtbar und Inka orientierte sich immer mehr an mir - ohne Angst zu haben, sondern war genauso freudig wie sonst auch. Die Maßnahmen hatte ich allerdings etwas angepasst - wenn sich Inka in der Schleppleine verfangen hatte, zog ich nicht weiter, sondern rief sie lieber zu mir und entknotete sie wieder. Auch die anderen Sachen passte ich etwas an meinen Hund an - schließlich ist sie immer noch mein Liebling, auch wenn wir jetzt etwas strenger trainierten…
Beim zweiten Rückruftraining wurde die umstrittene Wurfkette eingeführt. Diese wirkte sehr schnell bei Inka und mittlerweile läuft sie super an der Leine. Auch ohne Leine läuft mittlerweile wieder deutlich besser und den härteren Trainingsstil finde ich mittlerweile sehr gut. Nur weil man etwas schroffer mit seinem Hund umgeht und ihm manchmal deutlich macht, wer der Boss ist, heißt es nicht unbedingt, dass man seinen Hund quält. Jeder hat seinen eigenen Trainingsansatz und nicht jeder Ansatz funktioniert bei jedem Hund - doch konnte ich mit diesem Ansatz und der Hilfe & Anleitung der Hundetrainerin tolle Erfolge verbuchen. Letztendlich hat Inka dadurch auch wieder mehr Freiheit: Denn nur an der Leine laufen, ist auch blöd. Wenn das mit dem Freilauf & dem Rückruf wieder besser klappt, hat also auch Inka etwas davon…
Trotz meiner anfänglichen Probleme mit dem Training kann ich das Rückruftraining nun vorbehaltlos weiter empfehlen und freue mich schon sehr auf die Gruppenkurse, sodass die Trainerin noch einmal schauen kann, wo die Fehler bei mir liegen und ich mit Inka weitere Fortschritte machen kann.
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